Klaus Maria Brandauer & Daniel Hope

 
 

Don Juan

Eine Auseinandersetzung mit diesem Themenkreis
durch Klaus Maria Brandauer & Daniel Hope



Don Juan ist einer der Titanen des Mittelalters, der sich in seinen hybriden Bestrebungen von so mancher literarischen Gestalt des Altertums kaum unterscheidet.

Don Juan wird so Ausdruck verschiedener Epochen, in denen man sein Rätsel immer wieder zu lösen versucht: Als Ehebrecher, Frevler, Mörder, Totenlästerer und vieles mehr...

Tatsache ist, dass kaum eine männliche Gestalt in so vielen verschiedenen Verwandlungen aufgetreten ist. Er bleibt dabei aber immer der grösste Verführer, der nie wirklich geliebt wird und ein unerreichter Vertreter männlicher Sexualität, der sich stets von Frauen verführt fühlt. Seine Reaktion darauf löst immer Enttäuschung aus...


Er ist ein „Unbezähmbarer“, eigentlich ein „Wilder“ im Kostüm eines edlen Herrn, dem sein Leben lang der Tod im Nacken sitzt. Oft sucht er nur das Abenteuer, manchmal auch die Vollkommenheit, die es auf Erden nicht gibt…

In die Versenkung der Geschichte verschwinden lassen konnte man ihn nicht.

Diese Zusammenstellung kann nur eine subjektive Betrachtung sein, die versucht in der Vielfalt seiner Beschreibungen einen Bogen zu finden, der den Grund der Entstehung dieses Mythos erahnen lässt.

Don Juan interessiert nachwievor, wie kaum jemand, nicht nur die Frauen! Bei Mozart und Da Ponte sind seine letzten Worte: „Wer zerreisst mir meine Seele? Wer zerfleischt mir das Herz? Was für eine Hölle!“ Worte, die er wohl ohne seinen christlichen Rächer auch hätte finden können

 
Foto: Nik Hunger

Foto: Nik Hunger