Musiktheater

Otello – Liebe, Intrige, Mord!

 
 

Operndrama in einer Bearbeitung der boxopera


William Shakespeare (1564–1616) 
Giuseppe Verdi (1813–1901)

Libretto von Arrigo Boito


 Musikalische Leitung: Andrea del Bianco
Am Flügel: Andrea del Bianco

Regie: Stefan Saborowski

Inspizienz/Assistenz: Marek Streit

Kostüme: Ivan Galli

Bühne: Andreas Mayer
 

BESETZUNG:
Solisten:

Otello, hoher Militär: Peter Bernhard

Desdemona, seine Frau: Rosa María Hernández / Graciela de Gyldenfeldt

Jago, sein Fähnrich: Leonardo Galeazzi

Emilia, Jagos Frau: Larissa Schmidt

Othello, Schauspieler: Stefan Saborowski

 

Fotos auf dieser Seite: ©Ingo Hoehn

 

Konzeption

Mit «Otello – Othello» hat die boxopera ein Crossover-Projekt lanciert, das aus einem der bedeutendsten Werke sowohl der Opern- als auch der Schauspielliteratur eine Verknüpfung schafft, die so noch nicht produziert worden ist. Natürlich wollen wir in erster Linie die Oper respektive die Geschichte so wiedergeben, wie es Komponist, Librettist und Autor gedacht haben. Allerdings legen wir den Fokus auf die Figur Otello. Er ist das Zentrum der Geschichte. Alle Szenen finden aus seiner Optik statt. So schwebt er zwischen Traum und Realität, zwischen Wahnvorstellung und Besessenheit, zwischen Eigenwahrnehmung und Reflexion hin und her. In unserer Bearbeitung als «Kammerspiel» ist dies für den Zuschauer viel nachvollziehbarer, als auf einer grossen Bühne, wo die Schwankungen und Temperaturen der Protagonisten nur sehr rudimentär zu erkennen sind. So sind auch nur die Hauptdarsteller*innen Otello, Desdemona, Jago und Emilia auf der Bühne. Zusätzlich wird ein Schauspieler, durch Shakespeares Originaltexte aus dem Drama, dem Othello ein zweites «Ich», eine Art Schattenfigur geben, welche seine fast manische und schizophren anmutende Persönlichkeit in aller Deutlichkeit herausschälen lässt.


Idee

Giuseppe Verdis an sich opulente Oper «Otello», original mit riesigen Chorszenen im Beginn besetzt, wird zusehends zum Kammerspiel, das im Vierten Akt im Schlafgemach der Beiden endet. Unsere Perspektive bleibt genau dort, und zwar zeitlich in diesen fünf Minuten, in denen Otello zuerst Desdemona tötet und anschliessend sich selber richtet. In diesen fünf Minuten revisualisiert Otello die gesamte Zeit mit Desdemona und natürlich den damit verbundenen Personen. Alle Chor- und Massenszenen werden gestrichen. Die drei auf der Bühne agierenden Figuren Desdemona, Jago und Emilia sind nicht real, sondern nur im Kopf und emotional von Otello vorhanden, also kein wirklicher Dialog. Der Schauspieler Othello verkörpert das gespiegelte «Ich» des singenden Otello. Somit kann alles Textliche aus Shakespeares «Othello» als direkt Gehörtes, über Jago oder Emilia Erfahrenes mitgeteilt werden. Die enorm selbstbezogene Persönlichkeit des Otello lässt sich sehr transparent darstellen, holt ihn auch aus der reinen Opferhaltung heraus und stellt ihn viel mehr in die Verantwortung seiner Tat.

Szenisch werden wir mit sehr einfachen Mitteln arbeiten, die vorhandenen Bedingungen der jeweiligen Bühne nutzen, und mit dem Licht und vor allem mit der Darstellung und Verkörperung der Figuren arbeiten. Die vorhandene Nähe, die in den jeweiligen Räumen möglich ist, werden wir konsequent nutzen, damit ein beinahe filmisches Arbeiten anstreben, was für den Zuschauer ungemein attraktiv ist. Die Begleitung am Flügel erhält grosse Bedeutung, können doch die vielen rezitativischen Passagen sehr subtil untermalt werden.

Wir wollen nicht mit dem Zeigefinger auf heute sehr aktuelle Themen im Zusammenleben der Menschen hinweisen. Aber selbstverständlich berühren wir mit diesem Fokus, mit dieser offenen Brennweite, ganz von selbst Gebiete wie Rassenproblematik und Fremdenangst, kulturelle Unterschiede, Intrige und Fake News bis hin zur häuslichen Gewalt mit Mord und Totschlag. Jede der Figuren hat eine Motivation und eine Bewegung, das zu tun, was wir dann als Katastrophe am Ende bedrückt und betroffen sehen. Leider allzu oft aus dem tatsächlichen Leben gegriffen.

 

Theater am Käfigturm Bern

9. September 2021 - 20.00 Uhr
11. September 2021 - 20.00 Uhr

Obere Fabrik Sissach

29. Oktober 2021 - 20.00 Uhr

Lokremise St. Gallen

30. Oktober 2021 - 19.30 Uhr
20. November 2021 - 19.30 Uhr

Schadausaal Thun KGT

6. November 2021 - 19.30 Uhr

ZKO-Haus Zürich (in Planung, voraussichtlich)

13. November 2021 - 20.00 Uhr
20. November 2021 - 20.00 Uhr
4. Dezember 2021 - 20.00 Uhr

Aktionshalle Stanzerei Baden

8. Dezember 2021 - 20.15 Uhr
10. Dezember 2021 - 20.15 Uhr
15. Dezember 2021 - 20.15 Uhr

Theater Ticino Wädenswil

26. Januar 2022 - 20.00 Uhr
28. Januar 2022 - 20.00 Uhr
30. Januar 2022 - 20.00 Uhr

 

Allgemeine Informationen

Das künstlerische Konzept der boxopera ist es, die Oper als traditionelles Kulturgut aus dem Opernhaus in Räume zu übertragen, die bereits Teil des gesell­schaftlichen und kulturellen Lebens sind oder die dadurch auf innovative Weise musikalisch und szenisch belebt werden. Dabei geht es auch darum, in einem «Bühnenraum» zu agieren, der das Publikum die Oper nicht nur hautnah erleben lässt, sondern es nahezu zu einem Bestandteil der jeweiligen Inszenierung macht. «Thinking out of the box» – ein nicht unbekannter Leitsatz, der viel über die Aus­richtung des Produktionsteams verrät. Nicht dass sie nur danach streben, die Inszenierungen aus dem Opernhaus herauslösen, zusätzlich setzen sie mit den diversen Aussenansichten des «Inhalts der box» neue Schwerpunkte.

Mit «Otello – Othello» hat die boxopera ein Crossover-Projekt lanciert, das aus einem der bedeutendsten Werke sowohl der Opern- als auch der Schauspielliteratur eine Verknüpfung schafft, die so noch nicht produziert worden ist. Natürlich wird in erster Linie die Oper respektive die Geschichte so wieder­geben, wie es Komponist, Librettist und Autor gedacht haben. Allerdings liegt der Fokus auf die Figur Otello. Er ist das Zentrum der Geschichte. Alle Szenen finden aus seiner Optik statt. So schwebt er zwischen Traum und Realität, zwischen Wahnvorstellung und Besessenheit, zwischen Eigenwahrnehmung und Reflexion hin und her. In dieser Bearbeitung ist es für den Zuschauer viel nachvollziehbarer, als auf einer grossen Bühne, wo die Schwankungen und Temperaturen der Protagonisten nur sehr rudimentär zu erkennen sind. Zusätzlich wird ein Schauspieler, durch Shakespeares Originaltexte aus dem Drama, dem Othello ein zweites «Ich», eine Art Schatten­figur geben, welches seine fast manische und schizophren anmutende Persönlich­keit in aller Deutlichkeit herausschälen lässt.